Evozierte Potenziale (lat. evocare = herbeirufen, hervorrufen) werden zur Funktionsmessung von Seh- und Hörbahnen, sensiblen und motorischen Nervenbahnen genutzt. Ein Sinnesorgan oder ein peripherer Nerv wird kontrolliert gereizt, wodurch eine Reaktion im zentralen Nervensystem hervorgerufen wird. Das elektrische Potenzial, das dabei ausgelöst wird, wird überprüft.

Es gibt verschiedene Arten von evozierten Potenzialen:

  • VEP Visuell evozierte Potenziale
    zur Funktionsmessung des Sehnervs und der Sehbahn. Durch visuelle Reize, die auf die Augen des Patienten einwirken, werden elektrische Potenziale an der hinteren Großhirnrinde ausgelöst. Diese können für beide Augen getrennt ausgewertet werden.
  • FAEP Frühe akustisch evozierte Potenziale
    zur Funktionsmessung des Hörnervs. Durch das Mittelohr werden Schallreize ins Innenohr und von dort ins Gehirn geleitet. Dabei werden Impulse durch das umgebende Gewebe an die Kopfhaut übertragen, wo sie mit empfindlichen Geräten gemessen werden können.
  • SEP Somatosensorisch evozierte Potenziale
    zur Funktionsmessung sensibler Nerven. Über Elektroden entlang des betreffenden Nervs werden elektrische Reize gesendet. Gemessen werden die Reaktion des Gehirns und Laufzeit des Signals.